Spaziergangswissenschaft in Fortbewegung

Die Entstehung der Spaziergangswissenschaft geht zurück auf Professor Lucius Burckhardt und seine lange Lehrtätigkeit an der Gesamthochschule Kassel. Im Bereich Ästhetische Theorie der Landschaftsplanung (sein Lehrstuhl lautete "Sozioökonomie urbaner Systeme") entwickelte er die Grundlagen der Landschaftswahrnehmung zusammen mit seiner Frau Annemarie und zusammen mit seinen Studenten, Freunden und Kollegen. Einer seiner wichtigsten Schlüsselsätze war: "Die Landschaft ist in unseren Köpfen!" In diesem Satz klingt unter anderem an, "daß wir nur sehen, was wir gelernt haben zu sehen", bzw. Landschaft nicht eigentlich schön ist, sondern der Vermittlung bedarf. (s. auch: "Sichtbar machen", L.B. 1980).


Spaziergangswissenschaft in Fortbewegung bezeichnet unsere eigentliche Weigerung die Spaziergangswissenschaft (nach dem Tod von Burckhardt) in eine schaltbare objektivierbare Bewertungsmethode zu verwandeln, nach dem Motto: Auf einer Scala von 1-10 beträgt der Spaziergangswert an irgendeinem Ort 2,5 Werteinheiten. Damit würde über diesen Ort nichts Eigentliches ausgesagt. Der Spaziergang ist die verbreitete Form, sich in einer Umwelt zu Fuß zu orientieren und sich zu reproduzieren. Die Spaziergangswissenschaft in Fortbewegung will die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Tradition Lucius Burckhardts weiterverfolgen.

A G

Berlin 19.10.2005

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